Brigitte Spangenberg & Ernst Spangenberg - Assagioli, der Wille und das NLP.pdf

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Spangenberg – Assagioli, der Wille und das NLP
Aus der Praxis für die Praxis:
Aspekte des Willens
Durch den Willen reguliert und leitet das
Ich die anderen psychologischen Funktio-
nen, Empfindungen und Impulse, Den-
ken und Intuition (siehe Abb. 1). Um sei-
ner Aufgabe gerecht zu werden, benötigt
der Wille die volle Repräsentanz seiner
wesentlichen Qualitäten. Zu seiner Ent-
faltung bedarf der Wille der Schulung. Er-
ster Schritt ist die Selbstwahrnehmung, für
die wir das auf der nächsten Seite folgen-
de Willensprofil entworfen haben.
Assagioli, der Wille
und das NLP
VON BRIGITTE UND ERNST SPANGENBERG
LP von außen betrachtet
NLP ist ein Modell, das dazu ein-
lädt, es von außen zu betrachten. Seine
„Wahrheiten“ sind nicht absolut, sie las-
sen sich nicht an religiösen, philosophi-
schen oder wissenschaftlichen Kriterien
messen, sondern ausschließlich an ihrer
Praktikabilität. Das bedeutet, daß sie nur
so lange und so weit gelten wollen, wie
keine besseren Wahrheiten („Vorannah-
men“) gefunden sind. Gehen wir also auf
die Suche. Dabei verlassen wir vorüber-
gehend die vertraute Erde des NLP (1. Po-
sition), leben uns in die Gedankenwelt
von Roberto Assagioli ein (2. Position),
prüfen sie dann und vergleichen (3. Positi-
on) und integrieren die gewonnenen Er-
fahrungen. Begeben wir uns zunächst in
die zweite Position.
N
Verdrängung, die Umwandlung und Sub-
limierung die Synthese.
Die Gesetze des Willens
Die Schulung des Willens setzt Erkennt-
nisse über die Gesetzmäßigkeiten des
Willens voraus. Assagioli zählt zehn psy-
chische Gesetze auf, beispielsweise „Vor-
stellungen oder mentale Bilder und Ideen
haben die Tendenz, die körperlichen Be-
dingungen und die äußeren Handlungen
zu erzeugen, die diesen entsprechen“
(Gesetz Nr. 1). „Einstellungen und Hand-
lungen haben die Tendenz, entsprechen-
de Bilder und Ideen hervorzurufen. Diese
wiederum evozieren oder verstärken ent-
sprechende Emotionen und Gefühle“
(Gesetz Nr. 2). „Aufmerksamkeit und In-
teresse, Bestätigungen und Wiederholun-
gen verstärken die Ideen, Bilder und psy-
chischen Gebilde, auf die sie sich konzen-
trieren“ (Gesetz Nr. 6). „Alle verschiede-
nen Funktionen und ihre vielfältigen
Kombinationen in Komplexen und Sub-
persönlichkeiten wählen Mittel zur Errei-
chung ihrer Ziele ohne unsere Bewußt-
heit, ja unabhängig davon und selbst ge-
gen unseren bewußten Willen“ (Gesetz
Nr. 8).
heitere Gelassenheit
Erregung
Depression
Unbewegtheit
Umwandlung und Sublimierung
Zügellosig-
keit
Verdrängung
Mäßigung
Die Aufgabe, polare Persönlichkeits-
anteile in der Synthese zu überwinden,
hat der Wille. Assagioli richtet daher sein
Augenmerk auf die unterschiedlichen
Funktionen des Willens und die Möglich-
keiten, ihn zu schulen. Er beruft sich auf
Augustin, der lehrt, daß Gott und Mensch
nichts anderes als Wille seien und den
polnischen Philosophen Cieskowski, der
Descarts „Ich denke und deshalb bin ich“
sein „Ich will, deshalb denke und bin ich“
gegenüberstellt.
Die Psychosynthese
Assagioli nennt die von ihm entwickelte
Methode „Psychosynthese“. Er gehört zu
den Wegbereitern des NLP. Bezeichnend
ist, daß seine beiden Hauptwerke „Das
Handbuch der Psychosynthesis“ und
„Die Schulung des Willens“ 1965 bzw.
1973 in New York erschienen sind (Ori-
ginaltitel: „Psychosynthesis – A Manual of
Principles and Techniques“; „The Act of
Will“). Die Psychosynthese ist eine Me-
thode, menschliches Wachstum zu för-
dern. Sie transformiert Hegelsche Philo-
sophie auf die Handlungsebene. Es geht
Assagioli darum, gegensätzliche Persön-
lichkeitsanteile auf höherer Ebene mitein-
ander in Einklang zu bringen. Synthese ist
mehr als ein Kompromiß. Um es an Bei-
spielen zu veranschaulichen, ist Unbe-
wegtheit der Kompromiß zwischen Erre-
gung und Depression, die heitere Gelas-
senheit die Synthese. Mäßigung ist der
Kompromiß zwischen Zügellosigkeit und
Die Schulung des Willens
Aus den psychischen Gesetzen entwickelt
Assagioli Übungen zur Schulung des Wil-
1. Empfindung
2. Emotion – Gefühl
3. Impuls – Begehren
4. Imagination
5. Denken
6. Intuition
7. Wille
8. Mittelpunkt:
Das Ich oder das persönliche Selbst
Abb. 1
(Grafik aus Schulung des Willens S. 21)
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Spangenberg – Assagioli, der Wille und das NLP
Aspekte des Willens
Ausprägung des Willens
1
2
3
4
5
6
7
8
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10
1
Energie
dynamische Kraft
Intensität
2
Beherrschung
Kontrolle
Disziplin
3
Konzentration
auf einen Punkt gerichtet sein
Aufmerksamkeit
zielbewußt sein
4
Entschlossenheit
Entschiedenheit
Unerschütterlichkeit
Unverzüglichkeit
5
Beharrlichkeit
Ausdauer
Geduld
6
Initiative
Mut
Wagemut
7
Organisation
Integration
Synthese
Anleitung: Wähle aus jeder Gruppe von Aspekten einen oder mehrere aus, bewerte dich mit 1 – 10 Punkten (1 = unausgeprägt, 10 = voll
entfaltet), kreuze an und ziehe eine Verbindungslinie (= Willensprofil), weitere Anleitung, Seminarstruktur unten.
lens. Die jedem Bilde innewohnende mo-
torische Kraft (Gesetz Nr. 1) nutzt er bei
Techniken des Visualisierens. Aus dem
Gesetz Nr. 1 + 2 leitet er Verfahren ab, bei
denen das Lernen mit körperlichen
Handlungen beginnt: das Modellieren
bestimmter Willensqualitäten eines an-
deren, das Modellieren des eigenen idea-
len Selbst, das „so tun – als ob“. Ein breites
Feld nehmen bei Assagioli die evokativen
Wörter und die Meditationen ein, deren
Wirksamkeit auf den Gesetzen Nr. 1 + 8
beruht. Allen Übungen gemein ist, daß
das konzentrierte Interesse und die mehr-
fache Wiederholung (siehe Gesetz Nr. 6)
wesentliche Bedeutung haben.
Teilt man die Übungen nach ihrer
Zweckbestimmung ein, so gibt es solche,
die eher den starken Willen fördern. An-
dere dienen mehr dem geschickten Wil-
len, andere dem guten Willen, andere
dem freudigen oder dem transzendenta-
len Willen.
Die folgende Auswahl von Willens-
übungen soll veranschaulichen und zu-
gleich anregen, eigene Willensübungen
zu entwickeln.
1. a) Finde eine sitzende Haltung und
verweile fünf Minuten unbeweglich
oder
b)
Wählt gemeinsam einen Gegen-
stand und nehmt ihn drei Minuten
mit dem Ziel wahr, Einzelheiten zu
entdecken, die andere nicht wahr-
nehmen (geschickter Wille).
3. a) Finde Bekräftigungen, die in der
Vergangenheit wirksam waren („al-
le Mann ran“, „auf, auf Ihr Lurche“).
Wähle etwas, das Du tun willst
(mußt), entscheide Dich für die am
besten geeignete Bekräftigungsfor-
mel, konzentriere Dich auf Dein
Ziel und wiederhole die Formel
mehrfach.
b)
Wähle ein Bild der Ruhe oder des
Friedens und bleibe mit Deiner Auf-
merksamkeit fünf Minuten bei dem
Bild.
c)
Tue etwas Anstrengendes und Sinn-
loses fünf Minuten (auf einem Bein
stehen) mit Ausdauer und belächle
Dich dabei innerlich (starker Wille).
b)
Wähle ein Gefühl, das Dich immer
wieder belastet und eines, das Du
stattdessen haben möchtest. Steige
dann in eine konkrete Situation des
belastenden Gefühls hinein und tue
so, als ob Du Dein Wunschgefühl
2. a) Entwickele Geschick beim Einfä-
deln eines Fadens durch mehrfa-
ches wiederholen.
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Spangenberg – Assagioli, der Wille und das NLP
hättest, indem Du Dich so verhältst
(Mimik, Gestik, Bewegung, Spra-
che), (guter Wille).
NLPler vertraut. Eine weitere Entspre-
chung besteht zwischen den psychischen
Gesetzen Assagiolis und den Vorannah-
men des NLP (etwa Krankheit ist Verhal-
ten. Jedes Verhalten hat eine positive Ab-
sicht. Es ist das zur Zeit Bestmögliche und
wird erst dann aufgegeben, wenn eine
noch bessere Lösung gefunden wird). Psy-
chosynthese und NLP haben das gemein-
same Ziel, menschliches Potential zu er-
schließen und den Umgang des Men-
schen mit sich selbst und anderen zu ver-
bessern.
Interessanter sind die Unterschiede.
NLP vertraut auf sofortige Veränderungen
(„Der Verstand lernt nur schnell“, Band-
ler). Assagioli geht dagegen davon aus,
daß Übung den Meister/die Meisterin,
macht. Folglich fehlt im NLP wie in weiten
Bereichen moderner Psychologie der Be-
griff des Willens, während Assagioli sein
Modell durch eine Vielfalt von Willens-
qualitäten und Stadien einer Willenstat
verfeinert.
minartag – „Meine Kräfte, mein Sinn“ –
strukturiert (Dauer: 8 Zeitstunden).
Wir begrüßen uns mit Metaphern:
Wenn ich Wille bin, bin ich ........ (z.B.
ein Geysir, eine Granitsäule, die Sonne,
eine alte Frau am Webstuhl oder ande-
res).
4. a) Entwirf ein verlockendes Bild und
spüre den Willen zur Verwirkli-
chung.
b)
Visualisiere, wie Du gegen den
Strom schwimmst (starker Wille).
c)
Visualisiere, wie Du mit dem Segel-
brett gegen den Wind kreuzt (ge-
schickter Wille).
Überblick über die Geschichte des
Willens und das Anliegen Assagiolis.
Jeder findet für sich Ereignisse aus sei-
nem Leben, in denen der Wille eine Rolle
gespielt hat und wählt eines aus. Kurze
Aussprache in Zweiergruppen.
d)
Visualisiere, wie Du einen Baum
züchtest (guter Wille) oder wähle zu
b) – d) ein Dir naheliegendes Bild.
5.
Finde eine für Dich geeignete Be-
kräftigung, ein Wort oder einen Satz
(einige Beispiele: Ruhe, Loslassen,
Beharrlichkeit, tu dein Werk mit
Freude, ich behalte mein Ziel im
Auge, handele gut und laß die Leute
reden. Ich bin ein bewußter, star-
ker, dynamischer Wille, ich bin ein
lebendiges, liebendes, wollendes
Ich).
Schreibe das Wort oder den Satz
auf, bleibe ein bis zwei Minuten auf-
merksam dabei, laß Ideen und Bil-
der aus dem Unbewußten aufstei-
gen und schreibe sie auf.
Denke über die Bedeutung des
Wortes oder Satzes nach.
Schreibe das Ergebnis nieder.
Versuche die psychische Qualität
zu fühlen, die Wort oder Satz ver-
körpern.
Laß Dich ganz durchdringen, mög-
lichst bis zur Identifikation. Sprich
das Wort oder den Satz mehrfach
aus (die letzte Übung dient je nach
Wahl des Wortes oder Satzes der
Schulung des starken, des geschick-
ten, des guten oder des transzen-
dentalen Willens).
Aus den Berichten Einzelner werden
verschiedene Aspekte des Willens her-
ausgehört. Vorstellung des Willensprofiles
mit anschließender Zweierübung, bei der
A und B jeweils anhand eines Erlebnisses
des erfolgreichen Willens und eines Erleb-
nisses des gescheiterten Willens ihre Wil-
lensprofile entwickeln.
Die Kategorien des starken, des ge-
schickten, des guten und des transperso-
nalen (freudigen) Willens und die Mög-
lichkeiten, den Willen zu schulen, wer-
den vorgestellt. Die Übungen 4b und 1a
(s. oben) werden mit der Großgruppe de-
monstriert. Anschließend erproben Fün-
fergruppen weitere Übungen zur Schu-
lung des Willens. Sie erhalten die Anre-
gung, nach Möglichkeit eigene perso-
nenspezifische Übungen zu entwickeln.
Zurück zur ersten Position
Die nähere Beschäftigung mit Assagioli
gibt keinen Grund, dem NLP abzu-
schwören. Sie zeigt im Gegenteil, wie viel-
fältig NLP, gemessen am Vorgängermo-
dell, verfeinert und eleganter geworden
ist. Eines aber lehrt Assagioli, daß das NLP
den menschlichen Willen sträflich ver-
nachlässigt hat. Bei Veränderungsarbei-
ten jeglicher Art, etwa von Allergien oder
Phobien, bei Planungen oder Lernpro-
grammen, genügt oft nicht die einmalige
Erkenntnis und der Auftrag an das Unbe-
wußte, die erforderlichen Schritte zu tun.
Ohne gleichzeitigen Auftrag an das Be-
wußte, d.h. den starken, den geschickten
oder den guten Willen, versanden man-
che hoffnungsvollen Bemühungen. Wir
plädieren daher dafür, das Gesetz Nr. 6
„Vom Nährboden der Aufmerksamkeit“
in die Vorannahmen des NLP zu überneh-
men, den Willen in seinen verschiedenen
Gestalten in Strategien und Meta-Pro-
gramme hineinzunehmen und NLP
gemäße Übungen zur Schulung des Wil-
lens zu entwickeln.
1. Übung zur Desidentifikation und
Selbstidentifikation unter Zugrundele-
gung des Originaltextes aus „Schulung des
Willens“ Seite 185 unten bis 186 unten:
Bringe Deinen Körper in eine beque-
me und entspannte Lage; mache langsam
ein paar tiefe Atemzüge (vorbereitende
Entspannungsübungen können nützlich
sein). Dann bekräftige langsam und auf-
merksam folgendes:
„Ich habe einen Körper, aber ich bin
nicht mein Körper. Mein Körper
mag sich in verschiedenen Zustän-
den der Gesundheit oder Krankheit
befinden; er mag ausgeruht oder
müde sein, aber das hat nichts mit
meinem Selbst , meinem wirklichen
‚Ich‘ zu tun. Ich schätze meinen
Körper als mein kostbares Werk-
zeug der Erfahrung und der Tätig-
Psychosynthese und NLP im
Vergleich
Der kurze Einblick ermöglicht es, uns in
die dritte (Meta-)Position zu begeben und
von dort aus die Modelle der Psychosyn-
these und des NLP zu vergleichen. Auffäl-
lig sind die Parallelen. Visualisieren, mo-
dellieren und das Spiel mit Fiktionen (Was
wäre wenn ... Tu mal so als ob ...) sind dem
Seminarstruktur
Um dem Anspruch aus der Praxis für die
Praxis gerecht zu werden, sei ab-
schließend ein Assagioli gewidmeter Se-
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Spangenberg – Assagioli, der Wille und das NLP
keit in der äußeren Welt, aber er ist
nur ein Werkzeug . Ich behandle ihn
gut, ich versuche, ihn bei guter Ge-
sundheit zu halten, aber er ist nicht
ich selbst. Ich habe einen Körper,
aber ich bin nicht mein Körper.“
Jetzt kommt die Phase der Identifikati-
on . Bekräftige langsam und nachdenk-
lich:
Schulung des Willens Seite 187 Mitte en-
det:
„Was bin ich dann? Was bleibt
übrig, nachdem ich mich von mei-
nem Körper, meinen Sinneswahr-
nehmungen, meinen Gefühlen,
meinen Wünschen, meinem Ver-
stand, meinem Handeln desidenti-
fiziert habe! Es bleibt das Wesen
meiner selbst – ein Zentrum reinen
Selbstbewußtseins . Das ist der fort-
dauernde Faktor im sich ständig än-
dernden Fluß meines täglichen Le-
bens. Es ist das, was mir ein Gefühl
des Seins, der Dauer, der inneren
Ausgeglichenheit gibt. Ich bekräftige
meine Identität mit diesem Zentrum
und erfasse seine Dauerhaftigkeit
und seine Energie.“
„Nach der Desidentifikation meiner
selbst , des ‚Ich‘, von den Inhalten
des Bewußtseins, wie Sinneswahr-
nehmungen, Gefühlen und Gedan-
ken, erkenne und bekräftige ich , daß
ich ein Zentrum reinen Selbstbe-
wußtseins bin. Ich bin ein Zentrum
des Willens , bin fähig, alle meine
psychischen Vorgänge und meinen
physischen Körper zu beobachten,
zu leiten und zu benutzen.“
Schließe jetzt Deine Augen; rufe kurz
den allgemeinen Gehalt dieser Bekräfti-
gung in Dein Bewußtsein zurück und kon-
zentriere dann Deine Aufmerksamkeit
allmählich auf den Kernpunkt: „Ich habe
einen Körper, aber ich bin nicht mein Kör-
per.“ Versuche so gut wie möglich, dies als
eine Erfahrungstatsache in Deinem Be-
wußtsein zu realisieren. Dann öffne Dei-
ne Augen und verfahre genauso mit den
nächsten zwei Stadien.
Konzentriere Deine Aufmerksamkeit
auf die zentrale Erkenntnis: „Ich bin ein
Zentrum reinen Selbstbewußtseins und
des Willens.“
„Ich habe Gefühle, aber ich bin
nicht meine Gefühle. Meine Gefüh-
le sind verschiedenartig, sie wech-
seln und manchmal widersprechen
sie sich. Sie mögen von Liebe zu
Haß, von Ruhe zu Ärger, von Freu-
de zu Leid übergehen, und trotz-
dem ändert sich mein Wesen – mei-
ne wahre Natur – nicht. ‚Ich‘ bleibe
unverändert. Auch wenn mich mo-
mentan eine Welle des Ärgers über-
flutet, so weiß ich doch, daß sie
vorübergehen wird; folglich bin ich
nicht dieser Ärger. Da ich meine Ge-
fühle beobachten und verstehen
kann und dann allmählich lerne, sie
zu leiten, zu benutzen und harmo-
nisch zu integrieren, ist es klar, daß
sie nicht mein Selbst sind. Ich habe
Gefühle, aber ich bin nicht meine
Gefühle.“
Mittagspause
(Pause)
Aufgabe in der Natur; Zweiergruppen
(A und B) finden beim Vergleich ihrer Wil-
lensprofile Qualitäten, die sie vom Ande-
ren lernen möchten und modellieren ein-
ander jeweils 15 Minuten (A demonstriert
die von B gewünschte Willensqualität
beim Gehen. B kopiert das Verhalten von
A, Wechsel).
2. Übung zur Desidentifikation und
Selbstidentifikation nach dem Schema
der 1. Übung zum Thema der unter-
schiedlichen Rollen, in denen wir leben
(Vater, Tochter, Freund, Lehrer, Schü-
ler ...).
Demonstration (am Beispiel des jur.
Staatsexamens, Felix) zu folgenden Stadi-
en des Wollens:
1.
„Ich erkenne und bestätige mich als
ein Zentrum reinen Selbst-Gewahr-
seins und schöpferischer, dynami-
scher Energie. Ich weiß, daß ich von
diesem Zentrum der wahren Iden-
tität lernen kann, alle psychischen
Vorgänge und den physischen Kör-
per zu beobachten, zu leiten und zu
harmonisieren. Ich will, mitten in
meinem täglichen Leben, ein be-
ständiges Gewahrsein dieser Tatsa-
che erreichen und es benutzen, da-
mit es mir hilft und meinem Leben
größere Bedeutung und Richtung
gibt.“
Schlußkreis – Wenn ich künftig Wille
bin, bin ich ...
Zweck, Bewertung, Motivation, Ab-
sicht
„Ich habe einen Verstand, aber ich
bin nicht mein Verstand. Mein Ver-
stand ist ein wertvolles Werkzeug
der Entdeckung und des Ausdrucks,
aber er ist nicht das Wesen meines
Seins. Sein Inhalt ändert sich be-
ständig, indem er neue Ideen, neu-
es Wissen und Erfahrungen auf-
nimmt. Oft weigert er sich, mir zu
gehorchen! Deswegen kann er
nicht ich, mein Selbst, sein. Er ist ein
Organ des Erkennens , sowohl für die
äußeren als auch die inneren Wel-
ten, aber er ist nicht mein Selbst. Ich
habe einen Verstand, aber ich bin
nicht mein Verstand.“
2.
Erwägung, Wahl, Entscheidung
3.
Bekräftigung
4.
Planung und Programm
Über die Autoren:
Brigitte Spangenberg ist Psychotherapeutin in
eigener Praxis und Gerichtsgutachterin in Famili-
ensachen. Sie ist NLP-Trainerin (Kutschera).
Ernst Spangenberg ist Familienrichter und
NLP-Trainer (Bandler). Gemeinsam leiten sie
NLP-Seminare und führen Mediationen durch.
Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Kommu-
nikation bei Trennung und Scheidung.
5.
Leitung der Durchführung
Dabei finden wir heraus, von welcher
Willensqualität Felix mehr für sein Ziel
braucht und entwickeln mit ihm die ent-
sprechende Übung zur Schulung seines
Willens.
Wiederholung der demonstrierten
Übung in Fünfergruppen.
3. Übung zur Desidentifikation und
Selbstidentifikation (Zusammenfassung
der Übungen 1 und 2 zur Kurzform, die
mit dem folgenden Originaltext aus der
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin