Martina Schmidt-Tanger - NLP-Coaching von Führungskräften.pdf

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NLP-Coaching von
Führungskräften
von Martina Schmidt-Tanger
M anager sind einsam xx
über den Tellerrand ist immer eine neue
Perspektive. Rückmeldungen ermögli-
chen Erfolge.
die Erkenntnis, warum es das Problem gibt
und wer Schuld ist. Die Coaching-Rich-
tung ist immer zukunfts-, lösungs- und
handlungsorientiert, im Gegenteil zum
problemorientierten Ansatz mancher Me-
thoden, die in die Vergangenheit schau-
ten, nach den Gründen für Mißerfolge fra-
gen und durch rationale Einsicht und „Ver-
stehen“, warum etwas nicht geht, das Pro-
blem zu lösen suchen.
Beim NLP-Coaching wird die Vergan-
genheit und die Einsicht in die Probleme
nur dazu benutzt, das Ziel konkreter zu
machen und Handlungen vorzubereiten.
Entweder haben nämlich bestehende Pro-
blemzustände erhebliche Vorteile (Nut-
zen), die nicht aufgegeben werden kön-
nen oder wollen, oder der Nutzen der
neuen Verhaltensweisen wird (noch) nicht
wahrgenommen.
Manager können einsam sein.
Führungskräfte brauchen wie
alle Menschen Feedback, also Rückmel-
dungen darüber, wie sie selbst und ihr Ver-
halten wahrgenommen werden.
Die eigene Einschätzung unterscheidet
sich sehr häufig von der Fremdeinschät-
zung und erst mit dieser zusammen kann
sich eine realistische Gesamteinschätzung
ergeben. Aber je höher jemand in der
Hierarchie steigt, um so weniger wirklich
„ungeschminkte“ Rückmeldungen, die
zudem noch wohlwollend sind, wird es ge-
ben. Manager reden viel, müssen viel re-
den, aber sie reden nicht über sich. Die
Chance zur Offenheit wird oft gar nicht
mehr erkannt. Sich zu präsentieren kann
oftmals wichtiger werden, als sich zu le-
ben. Wer nur positive oder rein sachliche
Resonanz bei anderen sucht, kann verhin-
dern, zu sich selbst Kontakt zu finden und
zu halten.
Coaching mit NLP
„Problem space is not solution space“
(Einstein)
Die Anwendung von psychologisch-
kommunikativer Kompetenz, fachlich-
methodischem Berufswissen und psycho-
therapeutischem Know-How im Manage-
ment kann beträchtliche Ergebnisverbes-
serungen und persönliche Zufriedenheit
bei den Führungskräften und Mitarbeitern
erzielen. NLP ist dabei die effektivste Kurz-
zeitmethode. Eine Grundannahme des
Neurolinguistischen Programmierens ist,
daß alle Personen und Systeme normaler-
weise über alle erforderlichen Ressourcen
verfügen, aber nicht über die Fähigkeit, die
Ressourcen optimal
zu nutzen, solan-
ge das „Problem“
im Vordergrund
steht.
NLP ist ziel-
orientiert, d.h.
es geht um Lösun-
gen (was kann ich
tun), nicht um
Welche Fragen sind beim Coa-
ching nützlich?
n Veränderungsziel
Was genau ist das Ziel (wohlgeformt)?
Was soll das Ergebnis der Verände-
rung sein, also der Effekt der Zielerrei-
chung?
In welcher Richtung liegt z. Zt. der Fo-
kus? Liegt die Energie noch im Pro-
blemzustand („weg von“ anstatt „hin
zu“)?
Wer bin ich und warum?
Die unabhängige, unterstützende, kriti-
sche Rückmeldung durch einen Coach ist
Teil der Unterstützung, die sich Manager
durch Coaching holen können. Durch die
Unabhängigkeit eines externen Coachs,
der nicht in die betrieblichen Strukturen
und Rollen eingebunden ist, kann eine
ganz andere Dimension in das eigene
Weltbild hineingeholt werden. Der Blick
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Schmidt-Tanger – NLP-Coaching von Führungskräften
Ist das Problem wirklich das Problem?
Gibt es ein Problem hinter dem Pro-
blem? Meta-Fragen stellen, z.B.: was
ist sichergestellt, wenn das Problem
gelöst ist?
Auf welches System richtet sich die
Veränderungsarbeit? Auf den Einzel-
nen, das Team oder die ganze Organi-
sation? Wer bestimmt das Verände-
rungsziel? Könnte man das auch ganz
anders sehen?
Coaching braucht einen Rahmen
Coach und Klient brauchen einen festge-
setzten Zeitrahmen und eine störungsfreie
Umgebung, in der Coach und Gecoachter
alle Möglichkeiten, auch unkonventionel-
le Vorgehensweisen (z.B. Nutzung des ge-
samten Raums durch Anker, Timeline,
psycho-geographisches Vorgehen), nut-
zen können. Häufig ist am Arbeitsplatz ein
ungestörtes Gespräch nicht möglich. Ein
anderer Ort sollte dann vereinbart wer-
den, auch Spaziergänge sind sehr beliebt
(Physiologiewechsel).
Coaching ist verschwiegen. Alles, was
besprochen wird, bleibt zwischen den Co-
achingpartnern, es sei denn, der Gecoach-
te will es anders.
Coaching ist absolut freiwillig. Übrigens
auch für den Coach! Wenn ich das als
Coach so nicht erlebe, habe ich „persönli-
che Karten im Spiel“ und sollte das Coa-
ching lieber an einen Kollegen weiterge-
ben.
fassen und erweitern die eigenen Möglich-
keiten, über Ziele und Probleme nachzu-
denken.
Warum Coaching für Führungs-
kräfte?
Die betriebliche Personalentwicklung be-
steht zum großen Teil aus Schulung und
Training in Gruppen. Ein individuelles Ein-
gehen auf persönliche Wünsche und Pro-
bleme ist aus Zeitgründen bei den meisten
Fortbildungsprogrammen nicht möglich.
Die Schrotschußfortbildungen der Füh-
rungskräfte in Seminaren (irgendwas wird
schon treffen) findet ihre gezielte indivi-
duelle Umsetzung als personenbezogenes
Einzelcoaching zu persönlich relevanten
Themen.
Seminare werden am letzten Seminar-
tag häufig positiv beurteilt. Mit parallelem
oder nachfolgendem Einzelcoaching ist
die Wirkung jedoch noch nachhaltiger
und die Umsetzung des Wissens wahr-
scheinlicher. Einzelcoaching schafft den
Rahmen, um mit Hilfe des Beraters sehr in-
dividuelle Schritte zu gehen, Perspektiven
und Standpunkte einzunehmen, die
zunächst vielleicht fremd und unvertraut
sind, die eigenen Probleme und Ziele aber
in einem neuen Licht erscheinen lassen.
Da hilft Leonardo da Vinci: „Jedes Ding
sollte von drei Seiten betrachtet werden.“
Manager sollten immer wieder üben, die
verschiedenen Wahrnehmungspositionen
einzunehmen (assoziiert, dissoziiert, Me-
ta). Ein guter Coach sollte selber hervorra-
gend darin sein.
n Veränderungstiefe
Wie tiefgreifend muß die Verände-
rung gemäß den logischen Ebenen
sein, um das Ziel zu erreichen? Soll
z.B. eine einfache Verhaltensweise
verändert werden, eine Einstellung
oder ein bestimmtes Rollenverständ-
nis (Identität)? Sind neue Fähigkeiten
nötig oder ist bereits alles da und es
fehlt ein Sinn, ein wozu (Vision, Mis-
sion)?
n Veränderungsbreite
Wie ist die Auswirkung auf das gesam-
te System („Ökologie-check“)?
– Was passiert, wenn die Verände-
rung stattfindet?
– Was passiert, wenn die Verände-
rung nicht stattfindet?
– Was passiert nicht, wenn die Ver-
änderung stattfindet?
– Was passiert nicht, wenn die Ver-
änderung nicht stattfindet?
Der Inhalt des Coaching-Gesprächs
wird nicht vom Coach bestimmt. Es gibt
keine schnelle, übergestülpte Diagnose
und vorgefertigte Interventionen. Der
Coach ist nicht der Besserwisser mit den
Patentlösungen in der Tasche, der Coach
hilft „sortieren“. Als Coach heißt das, sich
nicht durch die eigene Eitelkeit verführen
zu lassen, wenn man meint, es „besser zu
wissen“. Dieser vermeintlich schnellere
Weg endet nur in den unproduktiven „Ja-
aber-Schleifen“ und kognitivem, ober-
flächlichem Diskutieren.
Der Rahmen wird bewußt offen gehal-
ten (auch für andere Methoden) und er-
möglicht es, wegzukommen von vor-
schnellen Sachlösungen, um persönlich-
keits- und systemorientierte Lösungen zu
finden.
n Veränderungsweg
Wie verlasse ich den Problemzustand,
um mich in Richtung Ziel zu bewe-
gen? Welche Meta-Programme hat
die Führungskraft?
Welches ist die beste Vorgehenswei-
se, die effektiv und ökologisch (d.h. für
das Gesamtsystem stimmig) die ge-
wünschte Veränderung bringt?
Welche Ressourcen sind schon da
und müssen nur noch in den richtigen
Zusammenhang gebracht werden?
Wo existieren schon Lösungen, und in
welcher Form können sie nutzbar ge-
macht werden?
Welche Erfahrungen im Coaching
muß der Coach dem Gecoachten er-
möglichen, um sich/es anders zu erle-
ben?
Charisma durch Coaching?
Unter den vielen Anwendungsbereichen
des Coachings wird ein Problem immer
deutlicher: Eine der am verbreitetsten
Störung bei Führungskräften heute ist in-
kongruentes Verhalten.
Die nicht nur von Politikern und Mana-
gern geforderte Stimmigkeit und Authenti-
zität des Reden und Handelns ist eine
Grundvoraussetzung für Charisma. Waren
lange Zeit die „Schauspieler“ auf dem di-
plomatischen Parkett der Wirtschaft und
der Politik gefragt, wird das Bedürfnis nach
Echtheit und Glaubwürdigkeit eine neue
Dimension bei der Personalauswahl für
Manchmal liegen die Probleme und die
Lösungen auf der anderen Seite des Gar-
tenzauns. Der Coach ist jemand, der an-
regt, „vom Weg abzukommen, um die Ge-
gend kennenzulernen“, manchmal auf et-
was unkonventionelle Art. Und 10 Minu-
ten Schweigen ist manchmal eine phanta-
stische Intervention.
Viele der effizienten NLP-Modelle las-
sen sich als Selbstcoaching-Modelle auf-
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Schmidt-Tanger – NLP-Coaching von Führungskräften
Managementpositionen schaffen. Und
diese Art der Ausstrahlung bekomme ich
nicht durch Anhäufung von Management-
wissen, sondern durch Entwicklung und
Ausgestaltung der eigenen Persönlichkeit
und inneren Harmonie.
Innere Harmonie hat Kongruenz und
Glaubwürdigkeit zur Folge und ist eine der
Top-Qualitäten für Führungspersönlich-
keiten der kommenden Jahre. NLP kann
hervorragend dabei helfen, abgelehnte
Teile der eigenen Persönlichkeit wieder zu
integrieren, um zur Stimmigkeit zu gelan-
gen.
Konflikte rauben Energie
Innere Balance zu unterstützen ist eine der
Hauptaufgaben eines Coachs. Dinge, die
den Manager innerlich „zerreißen“, kön-
nen einen erheblichen Teil seiner Energie
rauben. Die Konflikte, die sich zwischen
beruflichen und privaten Werten entzün-
den, werden nicht gelöst und verschärfen
sich immer mehr. Unter starker Belastung
kommt es dann zu Depression, Suchtver-
halten oder psychosomatischen Störungen.
Konflikte rauben nicht nur Nerven, Zeit
und Energie, sie sind auch eine Quelle
noch nicht wahrgenommener Möglichkei-
ten und Chancen (stuck state).
Erfolgreiche Interventionen zur Kon-
fliktlösung sind mehr als nur erleichternde
Annehmlichkeiten, sie sind Synergiequel-
len, Impulse für Innovationen, und kön-
nen Trigger (Auslöser) für eine ganze Reihe
weiterer Problemlösungen sein. Neuge-
lernte Lösungsstrategien sind als Lerner-
gebnisse höherer Ordnung den einfachen,
von außen kommenden Ratschlägen im-
mer vorzuziehen.
Unterschiedliche Werte, Prioritäten
und Handlungsorientierungen zu erken-
nen und ihren Einklang zu fördern, ist eine
der Hauptaufgaben eines Coachs. Gene-
ralisierte Lösungswege, Zielerreichungs-
Strategien zu etablieren und die Selbster-
kenntnis zu fördern, sind Ergebnisse des
Coachings, die den Coach nach einer Wei-
le überflüssig machen.
war zudem in den letzten Jahren immer
höher geworden und eine ständige Quelle
von Mißerfolg und Anspannung gewor-
den.
Vor der Coachingsitzung hatte A ge-
glaubt, das Einüben von Fähigkeiten in Be-
zug auf ein deutliches Gespräch mit dem
Vorgesetzten würden ihm schon helfen,
das Problem zu lösen (Verhaltensebene).
Er hatte dieses Gespräch schon viele Male
im Kopf sehr ärgerlich und erregt geprobt
und war auch hier natürlich nicht zufrie-
den mit seiner „Leistung“.
Durch Übungen zum Perspektiven-
wechsel (Meta mirror, Self-coaching Mo-
dell) wurde A jedoch klar, daß das Problem
nicht im nörgelnden und unzufriedenen
Vorgesetzten zu suchen war, sondern daß
sich seine eigene Einstellung von Un-
zulänglichkeit im besorgten Verhalten des
Vorgesetzten nur widerspiegelte.
das Coaching von A war sein seit längerem
etwas angespanntes Verhältnis zu seinem
Vorgesetzten und seine Klage, daß er dem
Vorgesetzten scheinbar nichts mehr recht-
machen könne. Dauernd würde er gefragt,
ob er mit der Arbeit klarkomme oder Hilfe
brauche.
Im Verlauf des Coachings zeigte sich
bei A ein eingeschliffenes Verhaltens-
programm, das auch in der Interaktion mit
dem Coach und A immer wieder auftrat.
Dieses Verhaltensprogramm hatte den
Glaubenssatz zur Grundlage „Ich darf
mich erst entspannen, wenn ich etwas ge-
leistet habe“.
Daraus resultierte eine permanente
körperliche Dauerspannung (auch wäh-
rend des Coachings, da A auch hier davon
ausging, etwas „leisten“ zu müssen), Ar-
beitsverdruß, ein immer unbefriedigende-
res Privatleben und ein bedenklicher Blut-
hochdruck.
Sobald A am Schreibtisch saß, träumte
er davon, wie schön es jetzt in seinem Gar-
ten wäre. War er dann am späten Nach-
mittag und am Wochenende in seinem
Garten, konnte er dort keine wirkliche Ru-
he finden, sondern beschäftigte sich pau-
senlos mit betrieblichen Belangen. Seine
geistige Abwesenheit, Anspannung,
Schlaflosigkeit und innere Zerrissenheit
belastete das Familienleben enorm.
Der Anspruch, alle Dinge erst erfolg-
reich zu Ende geführt haben zu müssen,
war die Grundlage der immer wiederkeh-
renden Frustration. Die Schwelle, etwas
erfolgreich zu Ende gebracht zu haben,
Der „Gewinn, Nutzen“ dieses internen
Streßprogramms waren die folgenden:
Zum einen war dieser Glaubenssatz,
„sich nur ausruhen und genießen zu dür-
fen, wenn wirklich alle Arbeit mit Erfolg ge-
tan war“ (Generalisierung) die einzige Mo-
tivationsstrategie, die A für seinen Beruf zu
Verfügung hatte („Wenn etwas noch nicht
fertig ist, strenge ich mich noch mehr an“)
(Meta-Programm „weg von“). Zum ande-
ren gab es eine innere Verbundenheit mit
den schon früh gestorbenen Eltern, die es
auch immer so gehalten hatten („Das war
bei uns so Tradition. Erst die Arbeit, dann
das Vergnügen“) (ererbter Glaubenssatz).
Ziel des Coachings war also die Flexibi-
lisierung dieser inneren Denk- und Fühl-
Coachingbeispiele
Im Mittelpunkt steht ein 45 Jahre alter
Hauptabteilungsleiter. Ausgangspunkt für
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Schmidt-Tanger – NLP-Coaching von Führungskräften
Reihe von aus seiner Sicht zwangsläufig
auftretenden organisatorischen Proble-
men, mit denen er und seine Mitarbeiter
bei der Umsetzung der neuen Arbeitsform
konfrontiert würden. Diese „Schwarzma-
lerei“ machte ihn selber immer ärgerlicher
und nahm ihm auch die letzte Experimen-
tierfreude ( V- K-Strategie).
Nach sorgfältiger Analyse der Ableh-
nungshaltung des Betriebsleiters und ge-
nauer, wohlgeformter Zieldefinition stellte
sich heraus, daß das Problem auf der Sach-
ebene (z.B. keine methodische Kompe-
tenz, um Teamsitzungen zu leiten) relativ
einfach durch die im Betrieb angebotenen
Schulungen zu lösen war.
Die fehlende Übereinstimmung des
nonverbalen Verhaltens mit der verbalen
Aussage, diese Schulungen besuchen zu
wollen, wurde noch einmal thematisiert.
Wie im ersten Beispiel lag das Problem
auf einer anderen Ebene, die dem Be-
triebsleiter erst jetzt richtig bewußt wurde.
Einer der Mitarbeiter hatte seit Jahren ein
Alkoholproblem, das aus Bequemlichkeit
und falschverstandener „Freundschaft“
von den Kollegen gedeckt wurde. Durch
die neue Struktur würde sich dieses Pro-
blem nicht mehr vertuschen lassen, und
der Betriebsleiter könnte sich seiner
Führungsaufgabe in diesem Fall nicht län-
ger entziehen.
Das Problem lag also mehr in der sozia-
len Führungskompetenz denn auf der me-
thodischen Umsetzung von Teamarbeit,
auch wenn der Betriebsleiter das bisher
selbst geglaubt hatte.
Die Fähigkeit, ein klares und offenes
Gespräch mit dem betroffenen Mitarbeiter
zu führen, und diesen zum Kontakt mit der
Sozialberatung des Unternehmens zu
bringen, bedurfte noch zwei weiterer Coa-
chingsitzungen, in denen das nötige Ge-
sprächsverhalten trainiert (Verhalten,
Fähigkeiten) wurde und die Vorbehalte,
jemanden zu „verpfeifen“ oder ein „Kolle-
genschwein“ zu sein (Glaubenssätze), the-
matisiert wurden.
Nach drei Coachingsitzungen war der
Betriebsleiter in der Lage, mit weichen
Knien, aber sehr klar und bestimmt dieser
Führungsaufgabe gerecht zu werden. Die
Teamarbeit wurde danach sehr konstruk-
tiv und bereichernd von ihm umgesetzt
und der betreffende Kollege nach der Ent-
ziehungskur in die neue Teamstruktur ein-
gegliedert.
Photo
M. Schmidt-Tanger
Win-Win-Coachings
Beide Coachings waren Beratungen, die
für die Führungskräfte persönlich sehr er-
leichternd und kraftgebend waren und für
die beiden Firmen sinnvoll und gewinn-
bringend.
Eine häufige Frage ist, ob Coachings
denkbar sind, bei denen die Führungskraft
feststellt, daß sie möglicherweise das Un-
ternehmen verlassen will. Auch diese Coa-
chings sind für beide Seiten ein Gewinn.
Für den Mitarbeiter, der seine Kräfte nicht
unnütz für diesen inneren Konflikt ver-
schwendet und für die Firma, die einen
Mitarbeiter mit klarem Commitment be-
schäftigen möchte. Coaching hilft, Proble-
me zu lösen und die eigene Selbsterkennt-
nis und Zielerreichungsfähigkeit ins Be-
wußtsein zu bringen.
Martina Schmidt-Tanger
muster unter Wahrung aller positiven Ab-
sichten des alten Programms.
Durch ein Verhandlungsmodell und
die Arbeit mit limitierenden Glaubenssät-
zen wurde dieser innere Konflikt gelöst.
Die innere Verbundenheit mit den Eltern
wurde durch andere gemeinsame Über-
zeugungen aufrechterhalten. Über die
Modellierung einer bereits vorhandenen
Motivationsstrategie (A konnte sich verläß-
lich zu Reparaturarbeiten im Haus moti-
vieren), konnte die Motivation für die Ar-
beit vom Dauerdruck des „Abschließen-
Müssens“ befreit werden, Submodalitäts-
arbeit stabilisierte die Veränderung zusätz-
lich.
Die nun möglich gewordene Trennung
von Arbeit und Entspannung gab A die
Kraft, mit voller Präsenz dort zu sein, wo er
sein wollte. Das Verhalten der Umgebung,
des Vorgesetzten und der Familie änderte
sich ohne Intervention nach einer Weile
von selbst (systemischer Effekt).
Über die Autorin:
Martina Schmidt-Tanger ist Diplom-Psycholo-
gin, Klinische Psychologin (BDP), NLP-Ausbil-
dungstrainerin in Psychotherapie und Wirtschaft
(GANLP, Society of NLP).
Sie arbeitet als Trainerin, Unternehmensbera-
terin und Coach. NLP-Zertifikatsausbildungen bie-
tet Sie über Ihr eigenes Institut – NLP professional
(NLPp ), Bochum – an.
Zahlreiche Veröffentlichungen zum Thema
„NLP im Business“, Autorin des Buches: „NLP Mo-
delle“ Das kreative Basis-Begleitbuch, VAK Verlag.
Elemente
Beispiel II
In einem Betrieb sollte als neue Arbeits-
form Teamarbeit eingeführt werden. Die
Neuerung war von der Geschäftsleitung
beschlossen worden und die Umsetzung
in den einzelnen Bereichen der Produkti-
on Aufgabe der Betriebsleiter. Der Leiter
der Betriebsschlosserei macht dieses Pro-
blem zum Gegenstand einer Coachingsit-
zung.
Er selbst stehe Neuerungen generell
aufgeschlossen gegenüber, aber diese
Idee hielte er für „Mist“, den die Mitarbei-
ter wieder auszubaden hätten. Während
des Coachings formuliert er eine ganze
Schwemmgut am Tagesstrand
Teekerzen
Straßenschnee Frost
Warm ist es hier
und meine Hände knistern
Bald werden sie eins
und werden Unmöglichkeiten
gebären.
Bernd Isert
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Zgłoś jeśli naruszono regulamin