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Warum die Griechen nach den Wald-
bränden so wütend sind
Feuer und Zorn
NR. 34
16.8.2018
€ 4,70
FORSCHUNG AUS DEM ALL
Wie Wildgänse, Elefanten und Eisbären uns helfen,
die Welt besser zu verstehen
Krisengebiet
Familie
Überforderte Eltern, allein-
gelassene Kinder – so hilft
eine Frau vom Jugendamt
Schillernde
Schönheiten
Burlesque-Tänzerinnen
zeigen, wie unterschiedlich
sexy Körper sein können
Tag des
70
Journalismus
15. September 2018
JAHRE
10 – 18 Uhr, Gruner+Jahr
Pressehaus, Hamburg
Wir öfnen
unsere Türen
für Sie!
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Blicken Sie hinter die Kulissen der
stern-Redaktion
und lernen Sie uns persönlich kennen.
Es erwarten Sie exklusive Rundgänge durch die Redaktion,
spannende Live-Vorträge, Interviews, Diskussionsrunden
und vieles mehr.
Wir freuen uns auf Sie!
EDITORIAL
LIEBE LESERINNEN UND LESER
„Die Amseln. Um zehn Uhr fangen sie alle an zu senden
und schicken uns ihre Tageszusammenfassung“
Martin Wikelski, Verhaltensbiologe (Seite 36)
E
Christian Krug,
Chefredakteur
s klingt so einfach – und dauerte
doch fast 17 Jahre. Der deutsche
Verhaltensbiologe Martin Wikelski
hatte die Idee, aus lauter lokalen
Beobachtungen einen gigantischen
Atlas des Tierlebens zu schaffen.
Tausende Mails und unzählige Vorträge
folgten.Nun steht sein Projekt „Icarus“kurz
vor dem Durchbruch. Wenn es dem Team
von Alexander Gerst,dem Kommandanten
der ISS, in diesen Tagen gelingt, eine spe-
zielle Antennenanlage auf einem Flügel der
Forschungsstation anzubringen, können
schon bald die Daten Tausender Tiere ins
All gesendet und von dort aus ausgewertet
werden (Seite 28). Was wie einfache Funk-
technik klingt, ist ein Forschungsprojekt
mit unglaublicher Dimension.Nur ein paar
Beispiele: Am Ätna,Europas aktivstem Vul-
kan, sammelte Wikelskis Team Daten von
Ziegen.Und fand heraus: Stunden vor einer
Lava-Eruption lässt ein noch mysteriöser
Instinkt die Tiere unruhig werden. So sag-
ten sie einen Ausbruch um sechs Stunden
voraus. Nächstes Jahr will das Vulkanolo-
gische Institut am Fuße des sizilianischen
Feuerbergs die Informationen der Ziegen
in sein Warnsystem einspeisen. Auch der
Flug der Störche,die aus Norddeutschland
bis nach Afrika liegen, kann aus dem All
fast in Echtzeit verfolgt werden.Die Bewe-
gungen von mehr als 15 Millionen Tieren
können von der Antenne auf der ISS aufge-
fangen werden.
Für Verhaltensbiologen
öffnen sich Tausende von Türen mit noch
unschätzbaren Erkenntnissen für die
Menschheit.Vielleicht
werden wir so end-
lich verstehen, wie es dem Monarchfalter
mit seinem stecknadelkopfgroßen Gehirn
möglich ist, zielgerichtete Flugreisen von
bis zu 3600 Kilometern zu absolvieren –
während manche Menschen sich auch
nach Jahren im eigenen Stadtviertel kaum
zurechtinden. Ich bin sehr gespannt da-
rauf, was wir von den Tieren lernen kön-
nen. Auch gefährdete Arten senden bald
ihre Signale an die Forscher. So können sie
vielleicht doch noch vor der Ausrottung
bewahrt werden.Den Anfang machen mit
Minisendern ausgestattete Amseln. Flug-
hunde, Jaguare und Schildkröten werden
bald folgen.150 Projekte sind schon für das
kommende Jahr angemeldet. Mich elektri-
siert die Vorstellung, dass Tier und Mensch
bei einem der größten Forschungsprojekte
der Welt zusammenarbeiten werden.
Ob
Fisch, Elefant oder Vogel – alle liefern
Daten, um ihren gemeinsamen Lebens-
raum zu erhalten.
Das Internet von Tier
und Mensch könnte auch schon bald dabei
helfen, Krankheitserreger aufzuspüren
oder Naturkatastrophen vorherzusagen.
Ein neuer Kontinent der Möglichkeiten tut
sich vielleicht in diesen Tagen auf.
Herzlichst Ihr
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