MONEY TREND 2013.11 Internationales Magazin für Münzen und Papiergeld [2013, PDF].pdf

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Impressum
Internationales Magazin für Münzen und Papiergeld
VORWORT
Meine Sammlung im Ordner –
online oder ausgedruckt
Sie sind stolz auf Ihre Sammlung.
Überschaubar und gepflegt haben Sie diese untergebracht.
Dazu gibt es gute und durchdachte Systeme.
Und mithilfe der NDW nun auch ein Hilfsmittel, Ihre Sammlung
unter vielen Gesichtspunkten zu dokumentieren.
Welche Münzen aus meinem Sammelgebiet habe ich?
Wie sind diese aktuell bewertet?
Was kosten die Münzen im Handel?
Was haben sie in den letzten Auktionen gebracht?
Und als Gegenüberstellung:
Wo haben Sie Ihre Münzen gekauft?
In welcher Erhaltung?
Wann?
Zu welchem Preis?
Auch nicht unwichtig, bekommen doch Ihre Erben damit
etliche Anhaltspunkte.
Und Sie eine Übersicht über den Stand Ihrer Sammlung.
Aus der NDW können Sie online Ihre Münzen
in einen Ordner ablegen.
Oder wir erstellen einen online-Blätterkatalog
genau von Ihrer Sammlung.
Und im Anhang – wenn Sie das wollen –
dazu die Münzen, die Ihnen fehlen –
als Ziel Ihrer Leidenschaft – in einem hoffentlich
noch langen Sammlerleben.
Und wenn Sie es konventionell wollen, drucken wir auch
Ihre Sammlung aus - blattweise pro Münze
und prächtig groß in Farbe zum Ablegen in einen
normalen DIN A4 – Ordner, in den Sie
jederzeit Neuzugänge einordnen können.
money
trend
Jahresabo:
Deutschland und Österreich:
99,–
übriges Europa: 110
/ SFr. 121,-
USA $ 186,– incl. Luftporto
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Aktuelles:
Kommentar, Aktuelles, Auktionen,
Auktionen International,
Neuheiten, Preislisten, Buchbesprechungen,
Aus den Vereinen, Wissenschaft, Münzkabinette
und Numismatische Gesellschaften,
Fachartikel, verantwortlich:
Gerd-Volker Weege
Termin-Kalender:
Zuzanna Stauffer
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Mitarbeiter dieser Ausgabe
Leserbriefe/Aktuelles/Fachartikel
Helmut Caspar
Ingolf Eckert
Wolfgang Hahn
Konrad Klütz
Robert Lehmann
Manfred Miller
Peter Neugebauer
Numiscontrol
Günther E. Thüry
Bewertungen:
Kaiserreich, Euro, Ausland, USA, Weimar,
3. Reich, DDR, Nebengebiete und
Kolonien-Deutschland:
Gerd-Volker Weege
Bundesrepublik Deutschland:
Arne Stolorz
Deutschland 1806 bis 1871:
Udo Lindner
Habsburg und Österreich:
Udo Lindner
Schweiz:
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USA:
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Nothern Illinois, Coin & Stamp, Inc.
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nis, die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in Da-
tenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von mit die-
sem kooperierenden Dritten geführt werden.
Volker Weege
5
mt
11/2013
INHALT
AKTUELLES
Vorwort des Herausgebers Volker Weege:
Meine Sammlung im Ordner – online oder ausgedruckt
Leser fragen – Helmut Caspar antwortet
Leopold Hüffer: Kalte Fische – Warum wir TopJobs
mit TopFlops besetzen
Österreichischer Briefmarken- und
Münzenhändler-Verband
Bauarbeiter fanden Gold
Die „Grande Bourse“ in Monaco –
Eine Münzbörse im warmen Süden
Stuttgarter Münzenmesse 2013 –
Die Sammler hatten die Wahl
Degussa Goldhandel ist neues Mitglied der
renommierten London Bullion Market Association
Professionelle Münzreiniger von SAFE
5
8
9
9
9
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11
12
12
AUKTIONEN
Auktionshaus Felzmann
147. Auktion am 5. und 6. November 2013
Tempelhofer Münzenhaus
141. Auktion am 7. und 8. November 2013
Kölner Münzkabinett Tyll Kroha
100. Auktion am 12. November 2013
Emporium Hamburg
70. Auktion am 14. und 15. November 2013
Auktionshaus Dr. Reinhard Fischer
134. Auktion am 16. November 2013
Numismatica Ars Classica NAC AG
73.-75. Auktion am 18. November 2013
Dorotheum Wien
Auktion am 20. und 21. November 2013
Éditions Victor Gadoury –
Auktion am 30. 11. 2013
Teutoburger Münzauktion
79. Auktion am 29. und 30. November 2013
Münzenhandlung Harald Möller
63. Auktion am 2. und 3. Dezember 2013
16
16
17
19
22
Schulman b.v. –
343. Auktion am 16. und 17. 11. 2013
24
26
28
30
32
34
37
Autumn Bliss – Harmony. Der Herbst ist da: Und mit ihm
die erste Exklusivmünze von Schoeller Münzhandel
13
Münze Österreich Ausgabeprogramm 2014
Impressum
Preislisten
Neuheiten
Termine
5
42
44
46
Kleinanzeigen
Numismatic Guide
Münzen im Internet
Inserentenverzeichnis
13
146
156
192
196
Maison Palombo –
XII. Auktion am 6. Dezember 2013
40
FACHARTIKEL
Münznamen
147 Antike
Peter Neugebauer
Gegenstempel auf persischen Siglos
Deutung, Typisierung und Zuordnung zu Satrapien
und sonstigen Ländern
158
Konrad Klütz
Überblick über die Entstehung der Münznamen
Antike
150
Univ.-Lekt. Lic. Dr. Dr. des. Günther E. Thüry
Der metallene Spiegel –
Aus der Geschichte der antiken Numismatik
Teil 2: Kulturvermächtnis und Judaslohn – Antike Münzen
zwischen Frühmittelalter und Renaissance
Als Gegenstempel wird ein kleines Symbol bezeichnet, das nachträglich – oft-
mals von fremder Seite – auf eine bereits geprägte Münze geschlagen (ge-
punzt) wurde. Dabei ist der Gegenstempel wesentlich kleiner als die bestem-
pelte Münze. Auf den Münzen zu sehen ist der Abdruck bzw. die Punze.
Dennoch wird das Erscheinungsbild Gegenstempel genannt. Einzelne Ge-
genstempelabdrücke auf antiken Münzen bedecken ca. 10% des ursprüngli-
chen Münzbildes. Auf manchen Münzen befinden sich bis zu 7 Gegenstem-
pel, so dass das ursprüngliche Münzbild kaum noch zu erkennen ist.
Geistlichkeit
162
In der Oktobernummer sind wir den Anfängen der Antiken Numismatik
nachgegangen. Wir haben sie (auch wenn es zaghafte Anfänge waren) noch
in der Antike selbst gefunden. Nun beziehen wir das Mittelalter in die Be-
trachtung mit ein. Wie hat es über die Münzen des Altertums gedacht? Und
wie ist es mit ihnen umgegangen?
Dr. Manfred Miller
Die Münzen und Medaillen
der Geistlichkeit
Deutschland, Österreich
und Schweiz sowie angrenzende
Gebiete ·
Teil 1: Admont –
Augsburg, Bistum
6
mt
11/2013
INHALT
BEWERTUNGEN
DEUTSCHLAND
Deutsches Kaiserreich 1871-1918
Kleinmünzen
55
54
ÖSTERREICH
102
Kaiserreich Österreich
1848-1916; I. Republik
1918-1938 (ab 1934
Bundesstaat); II. Republik;
Österreich, Euro
122
Großsilber
59
(2-, 3-, und 5-Mark-Stücke)
SCHWEIZ
ab 1850 bis heute
126
Gold
68
LIECHTENSTEIN
ab 1728 bis heute
132
Kolonien & Nebengebiete 74
Weimar
81
3. Reich
84
DDR
86
BRD
89
BRD, Euro
98
EURO-SAMMLER-
MÜNZEN
GOLD: Belgien–Zypern 134
FACHARTIKEL
Neuzeit
170 Deutsches Kaiserreich
184
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn
Die Münzprägung im Österreichischen Reichskreis
unter Kaiser Karl VI. (1711-1740)* –
1. Teil: Allgemei-
nes und Typenkatalog der Scheidemünzen
Numiscontrol
Es wird im Lande über unsere unschönen
Münzen Klage geführt –
Bleibt der Adler
oder kommt die Germania?
Anfragen, Antragstellungen während einer Reichstagssitzung, haben schon oft
zu turbulenten Szenen und heftigen Diskussionen geführt. Uns Sammler inter-
essieren dabei natürlich besonders alle Dinge, welche sich mit dem Münzwe-
sen der deutschen Geschichte befassen. Das man sich dabei auch mit der Rei-
nigung von Münzen auseinandersetzte, sollte wohl eher unbekannt sein. Nu-
miscontrol hat darüber in den alten Reichstagsprotokollen geblättert.
Durch den Tod seines Bruders Joseph I. am 17.
April 1711 wurde Karl Gesamterbe der habsbur-
gischen Länder1. Mit wechselndem Erfolg hatte
er bis dahin versucht, sich in Spanien als König
(Karl III. 1704-14) gegen den Bourbonen Philipp
V. durchzusetzen (Spanischer Erbfolgekrieg 1701-
13/14).
Echtheitsbestimmung
Dr. Robert Lehmann
Die Leitfähigkeitsmessung
Teil 1: Methoden der Echtheitserkennung
in der Numismatik
Der folgende Artikel soll dem interessierten Sammler
einen Einblick in die Methoden der Echtheitsprüfung ge-
ben. Die verschiedenen Methoden werden im Rahmen
einer Artikelserie skizziert und an Hand von zahlreichen
Beispielen vorgestellt.
188
Deutsche Kolonien 178
Ingolf Eckert
Die Rolle des
1
2
-US-Dollar-
Stückes im Deutschen
Schutzgebiet von Togo –
Eckdaten zur Geschichte des
deutschen Schutzgebietes
von Togo
Der gesamten Auflage liegt eine
Beilage der Firma
SAFE Schwäbische Albumfabrik GmbH & Co. KG,
Ermsstrasse 60, D-72658 Bempflingen, bei.
mt
11/2013
7
Leser fragen –
Helmut
Caspar
antwortet
Geralf Thieme, Eberswalde:
Woher
stammt das Silber der DDR-Münzen.
Wurde es im Ausland gekauft oder hat
die DDR selber eigenes Silber gefördert?
H. C.:
Während die Bundesrepublik
Deutschland für die ab 1951 geprägten
Fünf-Mark-Stücke in Mexiko gekauftes
Silber verwandte, standen der DDR sol-
che Ressourcen nicht zur Verfügung. In
der numismatischen Literatur ist von Sil-
berimporten die Rede, es können auch
silberne Gegenstände, die beim Edelme-
tallhandel anfielen, verwendet worden
sein. Geplant war, das Silber für die ab
1966 geprägten Gedenkmünzen für De-
visen im „kapitalistischen Ausland“ zu
kaufen. Die Ausgaben dafür sollten durch
den Verkauf der Gedenkmünzen – zu-
nächst 10 MDM (Mark der Deutschen
Notenbank) Schinkel und 20 MDM Leib-
niz – im Westen refinanziert werden. Da-
bei wollte man noch einen Gewinn an
westlichen Valuta einfahren. Die Staats-
bank erhielt das Edelmetall vom Minis-
terium für Außenhandel, doch woher die-
ses das Silber bezog, kann ich leider nicht
sagen. Zwar waren die DDR-Gedenk-
münzen wegen der schüsselförmigen Ge-
staltung attraktiv, doch ihr Absatz im
Westen ließ zu wünschen übrig. In Zeiten
des Kalten Kriegs ließen Münzhändler
die Finger von den Ostmünzen. Sie hatten
ja selber genug zu tun, für die bundes-
deutschen Gedenkmünzen, die ab 1952
geprägt wurden, Käufer zu finden.
den die ersten DDR-Gedenkmünzen aus
Silber in größerer Zahl auch an Samm-
lergruppen abgegeben. Manche Leser
werden sich daran erinnern, dass man da-
für nicht nur Bargeld hinblättern, son-
dern auch Altsilber in die Waagschale le-
gen sollte. Dieses Verlangen wurde damit
begründet, dass die Sammler selber etwas
für die Fortsetzung der Serie unterneh-
men sollten.
Die Einstellung der Emission, kaum
dass sie begann, hätte einen Prestigever-
lust für die prestigesüchtige DDR bedeu-
tet, deshalb stimmte der Ministerrat dem
Vorschlag zu, weiterhin Silbermünzen zu
prägen aber dafür zu sorgen, dass der Ver-
kauf im „Devisenausland“ die Kosten für
den Ankauf des Edelmetalls auf dem
Weltmarkt einspielt, mit dem das westliche
Ausland gemeint war. Da Silber beim An-
kauf in der Münze der DDR am Ostberli-
ner Molkenmarkt sehr gut bezahlt wurde,
bildeten sich dort lange Schlangen von
Leuten, die Omas gute Löffel im wahrsten
Sinne des Wortes versilberten. Was aus
Sammlermünzen wurde, die dabei anfie-
len, konnte ich damals nicht in Erfahrung
bringen. Ich vermute, dass die Stücke noch
einmal inspiziert wurden, um Spreu vom
Weizen zu trennen und numismatisch in-
teressante Objekte vorm Tod im Schmelz-
tiegel zu bewahren.
Marion Brunner, Kaufbeuren:
Können
Sie erläutern, was unter „Lauerschen Fäl-
schungen“ verstanden wird und wie man
sie von den Originalen unterscheidet?
H. C.:
Es gibt kaum eine Münzsamm-
lung, in der nicht auch Nachprägungen,
Kopien, Galvanos und ähnliche Objekte
liegen. Als Vergleichsstücke und zum Fül-
len von Lücken tun sie durchaus gute
Dienste. Zumeist kann man beim Anblick
der Nachprägungen die Frage „Echt oder
falsch?“ schnell entscheiden, denn zu of-
fensichtlich sind die Unterschiede zum
Original. Hingegen muss man bei schwie-
rigen, nach allen Regeln der Fälscherkunst
hergestellten Objekten ganz genau hinse-
hen und detaillierte Untersuchungen vor-
nehmen. Was da zu beachten ist, wird in
numismatischen Ratgebern erläutert.
Wenn heute Nachprägungen hergestellt
werden, dann ist es Vorschrift, dass man
sie als Kopie, mit einer Jahreszahl oder
durch ein anderes nicht zu entfernendes
Merkmal kennzeichnet. Dann kann mit ih-
nen kein Unfug angestellt werden.
Bei den so genannten Lauerschen
Nachprägungen erkennt man sofort, wen
man vor sich hat. Der Name bezieht sich
auf die berühmte Prägeanstalt Lauer in
Nürnberg, die Europa und die Welt mit
einer Unmenge von Medaillen, Marken,
Zeichen, Rechenpfennige und anderen
Objekten bedacht hat. Der Betrieb kam
im 19. Jahrhundert zur Blüte und erlangte
überregionale Bedeutung. Ein bekannter
Vertreter der Familie war Ludwig Chris-
toph Lauer (1817-1873), der von 1828 bis
1831 bei seinem Vater Johann Jacob Lau-
er das ehrbare Handwerk der in Nürn-
berg seit Jahrhunderten blühenden Re-
chenpfenningmachei erlernte und sich als
Graveur ausbilden ließ. Er stellte neben
Rechenpfennigen, Spielmarken und ähn-
lichen Stücken aus billigem Material viele
ansehnliche Medaillen her.
Der Traum, durch silberne Gedenk-
münzen der ständig klammen DDR west-
liche Devisen zuzuführen, war wegen
nicht geklärter Finanzierungsfragen 1967
fast beendet. Die bisher geprägten Silber-
münzen lagen wie Blei in den Tresoren
der Staatsbank. An die DDR-Bewohner
wurden sie zu deren Ärger nur tröpfchen-
weise abgegeben. Bisher hatte man auf
dem Weltmarkt ein Kilogramm Feinsilber
für 171 Valutamark (VM), also Westmark
gekauft. Da aber der Silberpreis interna-
tional anstieg, musste die DDR-Regie-
rung 277 VM pro Kilogramm hinblättern,
und ein Ende der Entwicklung war nicht
abzusehen. Um die Verkaufsbilanz zu ver-
bessern und den Wünschen der Sammler
in der DDR besser nachzukommen, wur-
8
Die von Lauer und seinen Nachfolgern
hergestellten Marken und Medaillen
machten Nürnberg als Prägezentrum welt-
weit benannt und wurden auf Ausstellun-
gen mit Preisen bedacht. Die Prägeanstalt
brachte in der zweiten Hälfte des 19. Jahr-
hunderts zahlreiche Medaillen mit Bild-
nissen bekannter Persönlichkeiten hervor,
die in vielen Sammlungen vertreten sind.
Wichtige tages- und militärpolitische Er-
eignisse der Kaiserzeit und danach wurden
von der Firma Lauer ebenso auf Medaillen
verewigt wie solche zur Erinnerung an Er-
eignisse und Gestalten der deutschen und
ausländischen Geschichte.
Die Lauerschen Nachprägungen etwa
von alten österreichischen und anderen
Talern können keinen Schaden anrichten.
Sie unterscheiden sich in ihrer Machart
sowie im Detail von den Originalen.
Wenn man die echten und alten Münzen
neben die Nachbildungen legt und mit
-
einander vergleicht, fallen die Unter-
schiede ins Auge. Die oft aus Messing
oder Kupfer gefertigten Lauerschen Taler
bemühen sich erst gar nicht, mit den Vor-
bildern in Konkurrenz zu treten. Oft
kommen diese Stücke mit einem hauch-
dünnen Silberüberzug vor. Nicht selten
ist die Schicht abgegriffen, und so tritt das
Buntmetall darunter hervor. Unser Bild-
beispiel zeigt die Messingversion eines
preußischen Ordenstalers von 1707.
Für die Lauerschen Nachprägungen
muss es einen Markt gegeben haben, sonst
hätte die Firma sie nicht in größerer Zahl
hergestellt, was auch für Stücke aus ande-
ren Quellen aus Zinn oder Blei gilt. Samm-
ler, die sich echte und alte Taler und weite-
re historische Geldstücke nicht leisten
konnten oder an sie heran kamen, mögen
sich für die Stücke interessiert haben, um
Lücken in ihren Kollektionen zu schließen.
Man kann auch davon ausgehen, dass Lau-
ersche Taler und weitere Werte als Volks-
trachtenschmuck und als Behang von
Schützenpokalen und Schützenketten
verwendet wurden und auch heute noch
werden.
mt
11/2013
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